Kurzgeschichten


Wie sieht die Liebe aus?

„Wie sieht die Liebe aus?“, fragte der kleine Prinz den Fuchs, der ihm zum vertrauten Freund geworden war. „Sieht sie aus wie meine Rose auf meinem Planeten?“ „Beschreibe mir deine Rose“, antwortete der Fuchs. „Oh, sie ist wunderschön, ich liebe ihre zarten weißen Blütenblätter, die sie jeden Morgen zur Sonne ausbreitet und jeden Abend zusammenfaltet, wie Engelsflügel.“ Dem kleinen Prinzen wurde es ganz warm ums Herz,

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Der Klavierspieler

Stolz steht es da – schwarz glänzt der Kasten, elfenbeinfarbene Tasten bereit sich dem Spiel seiner Hände zu fügen. Scarletts Blicke ruhen auf seinen Händen, die Katzenpfoten gleich über die Tasten rollen.  Die Hämmer berühren die Seiten, hart, brutal dann wieder mit zarter Sanftheit – und entlocken diesen so die wunderschönsten Töne. Musik wird zur Woge, zur Brandung, zum sanften Fließen, zum Rauschen, zum Schlagen, zu Tränen, zu Lachen, zur Unendlichkeit.

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Sonnigkeit

„Komm in meine Arme, ich schenke dir das Niemalsvergessen, das Ewigverlangen, den Immerdaschmerz.“, sagte die Traurigkeit und legte ihren schwarzen, derben Mantel um Maries Schultern. „Ich werde dir ein guter Freund sein, und dich Tag und Nacht begleiten – so wirst du nie mehr alleine sein, denn ich bin immer bei dir.“ Lächelnd strich die Traurigkeit Marie eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. „So kannst du mich besser sehen, kleine Marie.“ Ein kleiner Lufthauch von eisiger Kälte traf Marie, sie fröstelte und zog den schwarzen Mantel ein wenig enger um ihre Gestalt.

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Die Geschichte des Herzens, das über Nacht Flügel bekam

Es war einmal ein kleines Herz, das eingebettet zwischen Träumen, Hoffnungen, Sehnsüchten und Ängsten sein Dasein fristete, ständig auf der Suche nach dem Glück. Eines schönen Sommermorgens stellte das kleine Herz zu seinem Erstaunen fest, dass ihm Flügel, kleine durchsichtige Flügel, gewachsen waren. Es flatterte zuerst ganz zaghaft, dann schneller und schneller. Schließlich erhob es sich lautlos empor und flog davon, um das Glück zu suchen. Die Träume, Hoffnungen, Sehnsüchte und Ängste nahm es auf diese Reise mit. Daran hatte das kleine Herz ganz schön schwer zu tragen.

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Begegnungen mit der Fünf

9.00 Uhr Morgens. Marie lehnte sich aus dem Fenster und atmete tief durch. Der Duft frisch gebackener Brötchen und aufgebrühtem Kaffee stieg sanft in ihre Nase. Herr Moldrich, der Briefträger, war schon seit Stunden unterwegs und gönnte sich gerade seine Frühstückspause am gegenüberliegenden Kiosk. „Hallo Marie, ich habe ein Paket für sie – aus Kanada.“  „Bitte unterschreiben Sie hier“, sagte Herr Moldrich und übergab Marie das Paket. Heute hatte er es besonders eilig. Sonst fand er meist einige Minuten Zeit, um Marie den neuesten Tratsch und Klatsch aus der Umgebung zu berichten. Das braune Packpapier war leicht zerknittert.

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Der Kleine Glücksdrache

Im Glücksdrachental lebten viele kleine Glücksdrachen, rosafarbene, zitronengelbe, himmelblaue, moosgrüne, sonnenfarbige – es gab sie in allen Farben, die man sich nur vorstellen konnte. Überall gab es blühende Bäume, duftende Blumen in prächtigen Farben, eine schöner als die andere. Das besondere an diesen kleinen Glücksdrachen war,  dass jeder einem Kind, einem Mädchen oder Jungen, zugeteilt war, um dieses zu beschützen, es mit schönen Träumen zu trösten, wenn es traurig war, und vor allem, ihm Glück zu bringen. Heute war ein lustiger, übermütiger Tag im Glücksdrachental. Viele der kleinen Glücksdrachen waren damit beschäftigt, Blumen zu pflücken, um daraus das Glück für ihre kleinen Schützlinge zu flechten. Nur einer, ein zartrosafarbener kleiner Glücksdrache namens Jonathan, saß unter einem blühenden Rosenstrauch und blickte traurig in die untergehende Sonne.

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Luna und Azur

Luna die Mondgöttin steigt auf gläsernen Stufen langsam den hell erleuchteten Diamantfelsen herab. Es ist wie ein Klingen und Fließen einer gestrichenen Violinsaite, als ihre Füße die Stufen berühren. Während sie herabsteigt, lässt sie ihren tiefblauen, sternenübersähten Samtmantel über ihre zarten, weißen Schultern gleiten. Makellos hebt sich ihre zarte Figur gegen die Schwärze der Nacht ab. Die Sonne hat ihr schon lange Platz gemacht. Am Ende der Treppe wartet Azur, der Gott der Finsternis. Ein Schauer läuft über Lunas Rücken

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Die Vollmondnacht

Blauschwarz liegt der still gewordene See. Ein Windhauch streicht über die glatt gewordene Oberfläche. Rotgolden spiegelt sich die untergehende Sonne

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Die Medien sind es – wo man Gott und den Teufel findet

Als Gott die Menschen erschuf, vergaß er, ihnen das Lesen und das Schreiben beizubringen. Ein kleiner aber bedeutsamer „Kunstfehler“. Diesen machte sich die Schlange zu nutze und bot Adam und Eva einen Apfel vom Baum der Erkenntnis an. Den schriftlichen Warnhinweis auf dem Apfel konnten sie leider nicht lesen

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